Zwischen hohen Mauern, Gittern und Sicherheitsschleusen liegt ein Ort, der in der öffentlichen Wahrnehmung oft vergessen wird: die Justizvollzugsanstalt Bremen. Doch auch hinter diesen Mauern schlägt das Leben weiter; mit Erinnerungen und einem tiefen Bedürfnis nach Nähe und Menschlichkeit. Genau dort hat Help Dunya in der Woche nach dem Eidfest rund 1000 Portionen Baklava an die Inhaftierten verteilt: eine kleine Geste, die viel bewirken kann.
Die JVA Bremen – mehr als nur ein Gefängnis
Die JVA Bremen liegt im Stadtteil Oslebshausen im Westen der Hansestadt. Sie ist nicht nur ein Ort des Freiheitsentzugs, sondern auch eine Einrichtung, die darauf ausgelegt ist, Menschen eine Perspektive jenseits von Kriminalität zu ermöglichen. Hier verbüßen Männer und Frauen aus unterschiedlichsten Hintergründen ihre Haftstrafen. Was sie jedoch alle gemeinsam haben: den Wunsch nach Veränderung, nach einem neuen Anfang.
Die JVA Bremen versteht sich daher nicht nur als Strafvollzugseinrichtung, sondern auch als Raum zur Resozialisierung und Rehabilitation. Bildungsangebote, Arbeitstherapie, psychologische Begleitung und religiöse Betreuung gehören hier zum Alltag. Denn der Strafvollzug in Deutschland ist nicht bloß Strafe, sondern auch Chance.
Das Eidfest – ein Fest der Freude, der Dankbarkeit und der Gemeinschaft
Inmitten dieses oft isolierten Lebensalltags markierte das Eid al-Fitr (auch Zuckerfest genannt) einen ganz besonderen Moment. Es ist das Fest des Fastenbrechens, das am Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan gefeiert wird. Nach einem Monat des bewussten Verzichts, der spirituellen Einkehr und der inneren Reinigung kommt das Eidfest. Ein Tag, an dem Familie, Freunde und Nachbarn zusammenkommen, um gemeinsam zu feiern, zu essen und Freude zu teilen.
„Gerade in Haft ist der Ramadan eine intensive Zeit – voller spiritueller Kraft und Disziplin.“ – Help Dunya
Ein Stück Heimat: Baklava als süße Botschaft
Mit unserer Aktion wollten wir genau hier ansetzen: ein Zeichen setzen. Ein Zeichen der Verbundenheit, des Trostes und der Hoffnung. Deshalb hat Help Dunya 1000 Portionen Baklava in die JVA Bremen gebracht.
Baklava, das traditionelle Gebäck aus hauchdünnem Teig, Nüssen und Honigsirup, ist in vielen Kulturen des Nahen Ostens, des Balkans und Nordafrikas ein Symbol für Festlichkeit. Gerade zum Eidfest darf es auf keinem Tisch fehlen. Es steht für Großzügigkeit, für süße Momente nach Zeiten des Verzichts und für die tiefe menschliche Freude daran, mit anderen zu teilen.
Fasten im Gefängnis – spirituelle Kraft trotz Isolation
Unter den Inhaftierten in Bremen befinden sich viele, die im Ramadan gefastet haben. In der Stille ihrer Zellen, beim nächtlichen Suhur und dem abendlichen Iftar in der Gemeinschaft anderer Mitinsassen. Für sie ist das Fasten nicht nur ein religiöses Gebot, sondern eine Form der Disziplin und Selbstverwirklichung. Das Eidfest am Ende dieser Zeit ist deshalb nicht bloß ein Feiertag, sondern ein Triumph über sich selbst. Und genau diesen Triumph wollte Help Dunya mit dieser Geste würdigen.
Solidarität kennt keine Mauern
Diese Aktion in der JVA Bremen war für uns ein Herzensprojekt. Sie war Ausdruck dessen, woran wir glauben: Dass Mitgefühl und Hoffnung keine Mauern kennen. Dass auch dort, wo Freiheit eingeschränkt ist, Menschlichkeit wachsen kann. Und dass es manchmal nur eine kleine süße Geste braucht, um einen großen Unterschied zu machen.
Fazit: Eidfest in der JVA – ein Fest der Menschlichkeit
Das Eidfest 2024 war für viele Inhaftierte in der JVA Bremen kein Tag wie jeder andere. Dank unserer Aktion wurde er zu einem kleinen Lichtblick. Zu einem Moment der Erinnerung, der Hoffnung und der Gemeinschaft. Und vielleicht auch zu einem Neuanfang.
Denn jede Resozialisierung beginnt mit einem Gefühl: dem Gefühl, dass man zählt. Dass jemand an einen glaubt. Dass es sich lohnt, neu zu beginnen. Und genau dieses Gefühl möchten wir weitertragen, auch in Zukunft. Süß, ehrlich und voller Mitmenschlichkeit. So wie Baklava.